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Mensch Mahler | Die Podcast Kolumne

Die letzten Paradise werden verramscht

Season 3, Ep. 108

240801PC Das Paradies wird geplündert

Mensch Mahler am 01.08.2024


Machen Sie bitte die Augen zu und hören sie auf mein Wort: Mykonos. Was für Bilder entfalten sich vor ihrem inneren Auge? Was riechen Sie? Was hören Sie? Was schmecken Sie?

Also ich sehe ein türkis-blaues Meer. Weißgetünchte Häuser mit blauen Fensterläden. Windmühlen. Eine kleine Bucht, nur meine Liebe und ich im weißen Sand. Ich rieche wilde Kräuter wie Thymian, Oregano, Anis, Rosmarin, Salbei, Lorbeer, Lavendel und Minze. Ich höre Zikaden und das Flirren der Hitze. Ich schmecke Retsina, Holzkohlengrill, Ouzo und griechischen Joghurt mit Walnüssen und Honig.

Machen sie die Augen gerne wieder auf. Und sie sehen vor Mykonos drei große Kreuzfahrtschiffe auf einmal. Tausende lärmende Touristen fallen übe die Insel her, lassen kein Geld da, weil auf dem Schiff alles inklusive ist und verschwinden in einer Dieselwolke wieder.

Egal wo: ob in Griechenland, auf Mallorca oder in Venedig: Überall dasselbe: Die Tourismusindustrie freut sich über volle Kassen, die Bevölkerung stöhnt über steigende Immobilienpreise und die Verrammschung des Paradieses.

Und die Individualtouristen und Backpacker dieser Welt finden keinen Zipfel Land und Meer mehr, wo sie in Ruhe regenerieren können.

Wir stecken in der Falle. Oder auf dem weltgrößten Campingplatz bei Venedig. 16.000 Menschen dicht an dicht – so eng ist es zu Hause nicht. Urlaubsplanung ist ein schwieriges Unterfangen geworden. 


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  • 122. Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn

    02:11||Season 4, Ep. 122
    ‚Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn…‘ an diesen legendären Song von Kraftwerk muss ich denken, wenn ich eine absurde Statistik sehe. Hier in Berlin gibt es immer mehr Autos, die aber immer weniger gefahren werden. Meist stehen sie am Straßenrand und auf Parkplätzen. Tatsächlich gabs einen Rekordwert beim Bestand: In der Hauptstadt waren zum Stichtag am 1. Januar 2024 insgesamt rund 1,24 Millionen Pkw zugelassen. Damit ist die Anzahl der Autos in den letzten 10 Jahren kontinuierlich angestiegen. Das ist an sich schon mal erstaunlich, kommt man doch kaum noch ohne Stau und Hindernisse durch die Stadt. Eine ‚Sensation‘ nennt aber der Tagesspiegel die gleichzeitige Beobachtung, dass die vielen und noch dazu immer größer werdenden Autos meist rumstehen. Um 9,6 % ging der Kfz-Verkehr innerhalb der letzten 4 Jahre zurück. Das wurde u.a. an den meistbefahrenen Stadtstraßen gemessen, die Stadtautobahn gehörte allerdings nicht dazu. Zur Verkehrsmengen-erhebung gehört auch das Zählen von Pkw durch Sensoren an Hauptverkehrsstraßen und rund 3000 sogenannte Knoten- und Querschnittszählungen. Was aber machen wir mit den vielen Autos, die die weitaus meiste Zeit stillstehen? Die Parkgebühren erhöhen, auch für Anwohner, die es mit ihrer Vignette ja spotbillig haben? 20,40 € Gebühr für zwei Jahre! Und das Parken ist auch sonst in fast 90% des Stadtgebiets kostenlos, auch wenn der Eindruck ein anderer ist. Irgendwas stimmt da nicht. Doch die Erhebung zeigt auch das: BVG und S-Bahn werden immer mehr genutzt und der Radverkehr hat sich seit den 90’er Jahren mehr als verdoppelt. Vielleicht sitzt mancher in der U-Bahn, der ein Auto zuhause hat. Wenigstens für Luft und Lärm eine gute Entwicklung!
  • 121. Wählen gehen und wirklich hingehen

    02:11||Season 4, Ep. 121
    Sicher haben Sie auch schon Ihre Wahlbenachrichtigung für den 23. Februar erhalten. Ist knapp diesmal, der Winterwahlkampf ist schon im Gange. Auf der Benachrichtigung steht wie immer der Hinweis, dass man auch per Brief wählen kann. Diese Möglichkeit gibt es übrigens schon seit 1957. Wahlberechtigte, die am Wahltag nicht den Wahlraum in ihrem Bezirk aufsuchen konnten, durften jetzt per Post mitwählen. Immer mehr Menschen nutzen diese Möglichkeit seit jüngster Zeit ganz selbstverständlich, auch wenn sie am 23. Februar weder verreist oder im Krankenhaus sein werden. Waren es bei der Bundestagswahl 2017 noch 28,6 %, der per Brief gewählt haben, wählte bei der letzten Bundestagswahl 2021 fast die Hälfte, 47,3 Prozent der Wähler durch Briefwahl. Ich kann das nicht verstehen. Von ganz früher her, da war ich noch Kind, habe ich diese Wahlen als einen feierlichen Akt empfunden. Hatten unsere Väter nicht einen Anzug an? Man schritt zum Wahllokal, machte sein Kreuz und holte vielleicht noch beim Bäcker Kuchen für den Nachmittag. Bis heute, auch wenn ich unzählige Male gewählt habe und ein paar Mal selbst Wahlhelferin war, ist es ein besonderes und eher positives Erlebnis. Davon abgesehen: kann nicht immer noch irgendwas passieren, eine Äußerung fallen, ein Skandal aufgedeckt, der meine Entscheidung für einen Kandidaten oder eine Partei noch ändert? Und durch die Neuwahl wird es diesmal knapp, die Unterlagen werden erst ca. 2 Wochen vor der Wahl verschickt. Also warum nicht ganz normal am Sonntag, 23. Februar irgendwann zwischen 8 und 18 Uhr das Wahllokal auf-suchen? Auch wenn man plötzlich krank wird, gibt es Notlösungen. Andererseits steigt die Wahlbeteiligung in den letzten Jahren und wenn es mit der beliebten Briefwahl zu tun hat, na gut!
  • 120. Extreme Kälte in Washington

    02:22||Season 4, Ep. 120
    Heute schauen wir nach Amerika, denn Donald Trump wird offiziell als US-Präsident vereidigt. Dort mittags um 12 Uhr, hier um 18 Uhr. Schauen wir mal auf das, was schön ist: nämlich die uralten und gehegten Traditionen, die hier eine Rolle spielen. Selbst das Datum 20. Januar hat die amerikanische Verfassung schon 1933 so vorgeschrieben. Zunächst gibt es für Trump eine erste Unterweisung im Weißen Haus. Auch wenn er das ja nun schon kennt. Dort treffen der scheidende und der künftige Präsident samt Vizepräsidenten aufeinander. Danach wird Joe Biden Donald Trump ins Kapitol begleiten, wo dann die Vereidigung des neuen Präsidenten stattfindet. Die Zuschauertribünen werden gut gefüllt sein, jeder kann theoretisch dabei sein. Traditionell werden auch die noch lebenden Ex-Präsidenten an der Amtseinführung teilnehmen. George W. Bush hat seine Teilnahme angekündigt, ebenso wie die Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama. Michelle Obama hat allerdings abgesagt. Die Nationalhymne wird von einem Tenor gesungen und der Country-Sänger Lee Greenwood wird „God Bless the USA“ singen. Alles feierlich, alles von besten Wünschen begleitet, vor allem auch der Amtseid, den der 47. Präsident der Vereinigten Staaten sprechen wird. Grob übersetzt: „Ich schwöre feierlich, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten treu ausüben werde und dass ich die Verfassung der Vereinigten Staaten wahren, schützen und verteidigen werde.“ Braucht eine Demokratie solche Rituale? Wurde schon zu Bidens Amtseinführung die Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger gefragt und sie sagt: Unbedingt, die Einführung des neuen Amtsträgers sei ein „Akt der Verwandlung“ und es wichtig zu sehen, dass die institutionelle Ordnung dieselbe bleibe. Möge diese heilende Wirkung zumindest heute ihre Kraft entfalten. Gerade weil unter Trumps persönlichen Gästen Milliardäre und Staatslenker sitzen, die es nicht ganz so mit Tradition und Demokratie halten. 
  • 117. Schulfach Gesundheit

    02:02||Season 4, Ep. 117
    Das Jahr war gerade erst 9 Tage alt, da hat Bundesärztekammer- Präsident Klaus Reinhardt, ein Umsteuern in unserem Gesundheitssystem gefordert. Tenor vor allem: Prävention, bessere Versorgungssteuerung, aber auch Entbürokratisierung. Das System sei zu teuer und zu ineffizient. Das kann er alles auch genau benennen und beziffern. Bleiben wir mal bei der Prävention. Er hat so recht, wenn er sagt, Ziel müsse es sein, ein stärkeres Gewicht auf Gesundheitskompetenz und Vorbeugung zu legen. Und das meint nicht nur sowas wie Krebsvorsorgeuntersuchungen. Das Wissen über Gesundheit und Ernährung müsse schon im Kindergarten und in der Schule beginnen. Schulfach Gesundheit also. Das würde ich auch begrüßen, auch wenn es schon so viele Fächer und so viel Lernstoff gibt. Auch die teils prekäre Situation an unseren Schulen ist bekannt, Stichwort Lehrermangel. Doch könnten hier gut auch schulfremde Personen eingesetzt werden. Oder die Fächer Bio und NaWi gehen zumindest eine Zeit lang in Richtung Gesundheit. Ist es nicht eine Kernkompetenz, an der letztlich vieles hängt? Immer mehr Schulkinder leiden an chronischen Krankheiten, Übergewicht und psychischen Belastungen, sagt auch der Kindergesundheitsbericht 2024. Auch die Stiftung Kindergesundheit, die diesen vorgelegt hat, sieht Schulen als Orte, an denen Prävention, Gesundheitsförderung und psychisches Wohlbefinden eine zentrale Rolle spielen müssen. Und der Deutsche Pflegerat schlägt dazu – genau - die Einführung des Schulfaches „Gesundheit“ vor. Alle sind sich einig, jedenfalls die sich auskennen und besorgt auf die Zahlen und Fakten und in die Zukunft schauen.
  • 116. Liefer-Wahnsinn und kein Ende

    02:17||Season 4, Ep. 116
    Wenn ich nachmittags mit dem Rad unterwegs bin, ist in unseren Straßen kaum ein Durchkommen, an fast jeder Ecke steht ein Lieferwagen. DHL, UPS, Hermes, Amazon aber auch die unzähligen Lebensmittel- und Getränkelieferer. Auch als Fußgänger ist es schwer geworden, kleine Straßen zu überqueren und zu gucken, ob ein Auto von rechts kommt. Bin ich altmodisch, wenn ich sage, dass wir uns noch nie – nicht mal in der Coronazeit Lebensmittel haben liefern lassen? Getränke kann ich noch verstehen, auch wir wohnen im 4. Stock ohne Fahrstuhl, schleppen trotzdem selbst hoch. Lebensmittel aber kaufe ich eigentlich gern und will sie auch aussuchen. Z.B. eine Avocado - darf nicht zu hart und nicht zu weich sein und die Bezeichnung essreif trügt meist. Bananen liegen oft sehr grün im Regal – schrecklich, wenn ich die noch am gleichen oder nächsten Tag essen will. Die Käse-Auswahl sehe ich gern vor mir und entscheide oft spontan. Ist es Zeitknappheit, was ja schlimm wäre, oder gar Faulheit, wenn man sich alles nach Hause bringen lässt? Wie viele Papiertüten werden sinnlos nur einmal gebraucht? Wie viele Fahrten und zugestellte Straßen mit den typischen Sprintern? Ja, es gibt auch kleine E-Fahrzeuge, aber auch die verbrauchen ja Energie. Bis zu 19.000 Produkte bietet allein der Lieferdienst Knuspr: Nahrungsmittel, Drogerie, Tiernahrung und Apotheke inbegriffen. Fast alle Supermarktketten haben eigene Lieferdienste. Und global geht’s noch weiter voran: In Indien boomt der superschnelle Versandhandel. Egal ob Orangen oder das neue Handy, möglichst ist alles in 10 Minuten da. Quick-Commerce heißt das. Aber in den Großstädten herrscht oft chaotischer Verkehr und 40° C Grad sind keine Seltenheit. Also lieber gar nicht raus. Sollte sich aber hier bei uns der Trend wieder zurückdrehen zum Old-School im Laden einkaufen? Ich bin dann schon da, suche in Ruhe aus und lasse mich inspirieren.
  • 115. Warte nicht auf bess‘re Zeiten

    01:34||Season 4, Ep. 115
    Seit langer Zeit habe ich im November mal wieder eine CD gekauft, aus purer Neugier, denn als ich jung war, so in den 80’ern, liebte ich die politischen und romantischen Songs von Wolf Biermann. Und zu dessen 88-jährigen Geburtstag Mitte November haben 22 eher jüngere Musikerinnen und Musiker das Coveralbum "Wolf Biermann Re:Imagined - Lieder für jetzt!" aufgenommen. Den Impuls dazu gab Biermanns Frau Pamela. Was für eine gute Idee - so schön, die so vertrauten Lieder wieder zu hören, diese Mischung aus Politik, Rebellion, Liebe, Alltagsbeobachtungen, Zeitgeschehen. Poetisch, eingängig und auch musikalisch schon durch ihn zu wundervollen Ohrwürmern geworden. Gleich, als ich die CD einlegte, kam Freude auf und ich konnte nicht anders, als mitzusingen. Denn die neuen frischen Coverversionen sind zum großen Teil grandios! Auf diese Weise werden die zeitlosen Songs jüngeren Generationen bekannt und wir älteren Fans bekommen wohlige Erinnerungen. Wenn auch Sie also was mit ‚Du, lass dich nicht verhärten in dieser harten Zeit‘ oder ‚Warte nicht auf bessre Zeiten‘ anfangen können, dann leisten Sie sich mal wieder eine CD: "Wolf Biermann Re:Imagined - Lieder für jetzt!"
  • 114. Böllerverbot jetzt!

    02:04||Season 4, Ep. 114
    Heute vor 2 Wochen war Sylvester. Und schon der 1. Januar barg für mich 2 Enttäuschungen. Habe nicht am Neujahrslauf teilgenommen, obwohl ich es unbedingt wollte. Aber nun ja, zulange und schön gefeiert, eigene Schuld. Die zweite Enttäuschung war, dass es hier in Berlin nicht etwa ruhiger, gesitteter zuging, sondern teils schlimmer als je zuvor. Denn Feuerwerk ist nicht mehr gleich Feuerwerk. Bei den Nachrichten am Neujahrstag hätte ich mir am Liebsten die Ohren zugehalten. Das Haus in Schöneberg, so sehr beschädigt, dass die Mieter aller 36 Wohnungen erstmal ausziehen mussten. Muss man sich mal vorstellen! Die Apotheke unten ebenfalls kaputt. Es war eine Kugelbombe, ebenso wie im Fall des schwerverletzten Siebenjährigen in Tegel und des Polizisten, dem eine solche in Prenzlauer Berg die Wade zerfetzte. In Kremmen ist ein junger Mann durch das Zünden einer Kugelbombe ums Leben gekommen. Die Berliner Feuerwehr hatte bis morgens um 6 Uhr fast 1900 Einsätze, deutlich mehr als im Vorjahr. Die Polizei kam auf 2168. Toll, dass Leute diesen Job überhaupt noch machen. Immerhin gab es 400 Festnahmen. ‚Die verwechseln Sylvester mit Krieg‘, sagte ein Polizist in der Nacht. Als Kind und Jugendliche und noch lange als Erwachsene hab ich das Feuerwerk und das Knallen geliebt und auch selbst gezündet. Nun aber habe ich die Petition für ein Böllerverbot unterzeichnet, wie mehr als 2 Millionen weitere. Hinzu kommt das Leid der Tiere, die enorme Luftverschmutzung …und wie muss es sich für Kriegsflüchtlinge anfühlen? Wenn sich die Bedingungen so sehr verschärfen, wenn es buchstäblich um Menschenleben geht, dann kann man seine Meinung auch ändern.
  • 111. Verstehen, was Verlust bedeutet

    02:13||Season 4, Ep. 111
    Jeden Tag komm ich dran vorbei und nun hab ich es endlich geschafft, mal hinein zu gehen ins ‚Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung‘ hier in Berlin am Anhalter Bahnhof. Nennt sich ein ‚einzigartiger Lern- und Erinnerungsort zu Flucht, Vertreibung und Zwangsmigration in Geschichte und Gegenwart‘. Letztlich habe auch ich eine Fluchtgeschichte - meine Mutter, damals noch Kind und deren Mutter und Großmutter mussten wie so viele am Ende des Krieges aus Schlesien fliehen. Wie sehr hat das geprägt. Mindestens bis in meine Generation, denn ich hab die dramatischen Geschichten ja immer und immer wieder gehört. Nach Wochen kamen sie zu Fuß nach Berlin. Untergekommen zunächst in einem ausrangierten Eisenbahnwaggon in Waidmannslust. Sie hießen nicht Flüchtlinge, sondern Heimatvertriebene. So steht es auch auf den Vertriebenenausweisen meiner Großeltern. Auch heute ist Flucht allgegenwärtig - vor Krieg, unerträglichen Lebensumständen, Verfolgung und auch bewusste Vertreibung gibt es tausendfach. All diese alten und neuen Geschichten zeigt das Zentrum eindrucksvoll mit Original-Dokumenten, Aufrufen an die Bürger, persönlichen Gegenständen, hilfreichen Dingen im Alltag, sogar Broschüren, wie man sich einfache Möbel wie den sogenannten Knüppeltisch selbst bauen kann. Die Fotos der typischen Flüchtlingstrecks mit ihren Leiterwagen sind schwer auszuhalten. Besonders die der Fliehenden im eisigen Winter 44/45 über das Frische Haff, erfrorene Menschen und Pferde seitlich am Weg liegend. Auch ein hölzerner Pferdewagen in Originalgröße steht dort. Karten und gut verständliche Texte erläutern dies alles. ‚Verstehen, was Verlust bedeutet‘ – das können Sie jederzeit bei freiem Eintritt im ‚Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung‘ hier in Berlin am Anhalter Bahnhof.
  • 110. Altwerden ist nichts für Feiglinge

    02:10||Season 4, Ep. 110
    250110PC: Altwerden ist nichts für Feiglinge Mensch Mahler am 10.01.2025Wir haben die Lawine auf uns zurollen sehen – und jetzt erschrecken wir doch über die Wucht. Die Altersarmut ist auf breiter Front in Deutschland angekommen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat die Studie „Hohes Alter in Deutschland“ veröffentlicht. Demnach sind  22,4 Prozent der Bevölkerung im Alter von 80 Jahren und älter von Einkommensarmut betroffen. Fast ein Viertel der 80igjährigen plus leben von 1167 Euro im Monat.Bildung ist hier ein ausschlaggebender Faktor: Die Armutsquote unter den Niedriggebildeten ist mit 41,5 Prozent ungleich höher als bei den Hochgebildeten dieser Altersgruppe mit 6,7 Prozent.Das durchschnittliche monatliche Nettoäquivalenzeinkommen von hochaltrigen Frauen liegt bei 1765 Euro, jenes von hochaltrigen Männern bei 2068 Euro. Damit liegt das Einkommen der Frauen circa 300 Euro unter dem Einkommen von Männern. Zudem ist die Armutsquote hochaltriger Frauen um mehr als neun Prozentpunkte höher als bei Männern. Besonders hoch ist die Armutsquote bei Frauen, die nie einer Erwerbstätigkeit nachgegangen sind. Diese haben im Durchschnitt ein monatliches Nettoäquivalenzeinkommen von 1369 Euro, die Armutsquote liegt hier bei über 50 Prozent.Hinzu kommt, dass die Pflege für viele nichtmehr bezahlbar ist. Warum wird häusliche Pflege noch immer nicht vergütet?Eine Gesellschaft muss sich daran messen lassen, wie sie mit ihren Alten und Schwachen umgeht.Unsere Stiftung eudim – für soziale Gerechtigkeit hat ein besonderes Augenmerk auf die Probleme der altgewordenen Menschen in Deutschland gerichtet. „Lebenswert Zukunft – erfülltes und würdiges Altern ermöglichen“. Auf der Hompage eudim.de erfahren sie mehr darüber – und dort ist auch der vollständige Text der Studie „Hohes Alter in Deutschland“ nachzulesen. www.eudim.de